POP

Prozessorientierte Psychotherapie (POP) nach A. & A. Mindell

…wurde in den siebziger und Achtziger Jahren von dem jungschen Lehranalytiker Dr. Arnold Mindell in Zürich entwickelt, der entdeckte, dass mit Körpersignalen und –symptomen ebenso gearbeitet werden kann wie mit Traumbildern bzw. diese sich sogar ergänzen und potenzieren. Deshalb ist diese Arbeit auch unter “Traumkörperarbeit” oder “Prozessarbeit” bekannt.
Die Wurzeln der Prozessarbeit liegen in der Psychologie C.G. Jungs, in den Wechselwirkungen zu Gestalttherapie, Systemischer Therapie oder z.B. Hypnotherapie, in den Prinzipien der modernen Physik und sicher wesentlich auch im Gedankengut uralter Weisheitslehren wie Taoismus, Buddhismus und Schamanismus.

Prozessarbeit folgt der Überzeugung, dass der Lebensprozess als solcher seinen Sinn in sich trägt. Lösungen von Problemen, Entwicklungen, notwendige Veränderungen ergeben sich von selbst aus der sorgfältigen Bearbeitung und Entfaltung dessen, was bereits geschieht.

Dabei arbeitet die Prozessorientierte Psychologie mit Gesprächen, mit Träumen, Imagination, Meditation und innerer Arbeit, mit Bewegung, Körper, Aufstellungen und vielem mehr.

Durch das Aufgreifen und Entfalten (Amplifizieren) aller verbalen und nonverbalen Signale will die Prozessarbeit vor allem in Kontakt zu dem Hintergrundprozess kommen und sich mit diesem auseinandersetzen.

Ein wesentlicher Bereich ist die Beobachtung und Achtsamkeit gegenüber den Signalen in ihren unterschiedlichen Kanälen wie auditiv, visuell, kinästhetisch etc,. deren aktiver Wechsel z.T. unterstützt wird.

Vielleicht wird diese Therapieform deutlicher, wenn wesentliche Inhalte bzw. Arbeitsweisen  begrifflich erläutert werden:

Die Signale eines Prozesses werden über unterschiedliche Kanäle wie z.B. die einfachen Sinneskanäle SehenHören, (Körper)FühlenBewegen und die zusammengesetzten Kanäle Beziehung und Welt erfast und beschrieben. Ein aktives Bewusstsein für den Kanal sowie aktiver Kanalwechsel sind wesentliche Elemente der Arbeit.

Dabei unterstützt das Amplifizieren im Sinne von Verstärken, Vergrössern, Entfalten von Signalen und Prozessen. Dadurch ist Kontakt zu dem dahinterliegenden Sinn möglich.

Obwohl tiefenpsychologisch verankert, arbeitet die POP nicht mit den Begriffen „bewusst“ und „unbewusst“ sondern mit „primär“ und  „sekundär“.

Dabei wird als „Primärprozess“ das alles verstanden, womit ich mich identifiziere und dem ich zustimme – das für mich bewusstseinsnaher ist.

Sekundäre Prozesse“ äussern sich in Signalen, mit welchen ich (oder eine Gruppe etc. ) mich nicht identifizieren kann, die ich vielleicht sogar ablehne,  die für mich also bewusstseinsferner sind.

Deshalb werden auch so oft Doppelsignale ausgesandt, wenn ich die mit voller Absicht und Bewusstheit ausgedrückten Signalen mit denen mir gerade nicht zur Verfügungs stehenden Informationen meines Sekundärprozesses vermische.

So trennt die Grenze den primärem vom sekundären Prozess, d.h. ich habe Widerstand, mich über das bekannte hinaus zu wagen, neue Erfahrungen und Verhaltensweisen zu machen. Ich habe einen inneren Grenzwächter, der mit seinen Ängsten und Bedenken darüber wacht, immer nur das Vertraute aufzusuchen.
Die Gruppengrenze identifiziert somit das, was in einer Gruppe erlaubt und toleriert ist.

Geisterrollen sind archetypische Rollen bzw. Themen in einer Gruppe, die nicht direkt repräsentiert sind sondern durch Projektionen oder Doppelsignale sichtbar werden. Für die weitere Entwicklung der Gruppe ist das Erkennen und Aufgreifen (der positiven Botschaft) wesentlich.

Der Rang in einer Gruppe spiegelt die hierarchische Rolle der Einzelnen. Es ist wichtig, dies bewusst wahrzunehmen, um die Ineraktionen in der Gruppe zu verstehen, denn Rang ist immer auch ein Doppelsignal.

Tiefe Demokratie ist eine Einstellung, die alle Teile eines Feldes (vor allem Minderheiten) gleich wichtig nimmt und weiß, dass auf keines verzichtet werden kann.

Die Zweite Aufmerksamkeit ist die Fähigkeit und Wachheit, Dopperlsignale, Ränge, Geisterrollen, Grenzen und Sekundärprozesse zu erfassen.